9 mai 2006

Jean-Luc Sautier, Experte der Abteilung Strukturverbesserungen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), ging per Ende April 2006 in Pension

Jean-Luc Sautier, Experte der Abteilung Strukturverbesserungen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), ging per Ende April 2006 in Pension



Jean-Luc Sautier, dipl. Kulturingenieur ETH, trat am 1. Februar 1981 – nach Abschluss seiner Weiterbildung in Hydrologie an der ETH Lausanne und in den USA – ins damalige Eidg. Meliorationsamt (heute Abteilung Strukturverbesserungen des Bundesamtes für Landwirtschaft, BLW) ein. Als wissenschaftlicher Adjunkt und Bundesexperte für Bodenverbesserungen betreute er im Laufe der Jahre sämtliche Kantone der Westschweiz sowie zuletzt auch den Kanton Zürich. Aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Bundesverwaltung seien hier einige markante Punkte erwähnt:
  • Vorstandsmitglied der Schweizerischen Vereinigung für Technik in der Landwirtschaft, Bewässerung und Entwässerung CH-AGRID (heute CH-AGRAM) von 1996 bis 2005;
  • Experten- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland zu Themen im Bereich Hydrologie und Bodenschutz sowie Teilnahme an Konferenzen der Commission Internationale du Génie Rural (CIGR);
  • Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen für die Beurteilung von Strukturverbesserungsprojekten mit einem Wasserbezug (Bewässerungen, Entwässerungen, Wasserversorgungen, Wasserbau bei Kleingewässern) und für die Gewährung von gemeinschaftlichen Investitionskrediten;
  • Langjährige Unterrichtstätigkeit und Betreuung von Praxiskursen am Laboratoire Hydrologie et Aménagements (HYDRAM) der ETH Lausanne;
  • Präsident des Fachvereins Kultur- und Vermessungsingenieure (FKV) des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) von 1989 bis 1996.
Durch seine profunden Fachkenntnisse, sein ausgeprägtes analytisches Denken sowie seinen effizienten und lösungsorientierten Arbeitsstil hat sich Jean-Luc Sautier einen hervorragenden Ruf in der Verwaltung sowie in Lehre und Forschung geschaffen. Seine hohen fachlichen Qualifikationen u.a. im Bereich der Hydrologie und sein anerkanntes Knowhow für die praktische Umsetzung im Projektwesen haben ihre Spuren in verschiedenen Publikationen gefunden, und zahlreiche junge Kultur- und Umweltingenieure haben an der ETH Lausanne von seinen Kenntnissen profitieren dürfen. Die folgenden Zitate bringen die Wertschätzung der Kantone zum Ausdruck:
  • Jean-Paul Meyer, Leiter des Meliorationsamtes des Kantons Freiburg:
    „Auf den 1. Januar 1990 wurde Jean-Luc Sautier zum Experten der ASV/BLW für das Meliorationsamt des Kantons Freiburg ernannt. Das heisst also 16 Jahre örtliche Besichtigungen, Diskussionen und enge Zusammenarbeit. Auch bei den kompliziertesten Problemen war Jean-Luc Sautier stets mit auf dem Feld und scheute weder Gespräche mit den Beteiligten noch die Verantwortung. Seine Stellungnahmen an Ort waren klar; man hatte bei der schriftlichen Bestäti-gung keine bösen Überraschungen zu erwarten. Dieses Vertrauensklima kam allen Partnern zugute und schuf Beziehungen, die über den rein beruflichen Rahmen hinausgingen. Bei seinen Entscheidungen auf dem Feld stützte sich Jean-Luc Sautier auf seine umfassenden technischen Kenntnisse und sein Fachwissen als Ingenieur. Er konnte zuhören und wusste den Spielraum zu nutzen, um zu optimalen Lösungen zu kommen. Jean-Luc, alles Gute zur Pensionierung, Dir, Anne-Madeleine und Deiner ganzen Familie.“
  • Beat Benes, Leiter des Meliorationsamtes des Kantons Neuenburg:
    „Jean-Luc Sautier, dipl. Kulturingenieur ETH, verlässt nach mehr als 20 Jahren die Abteilung Strukturverbesserungen des BLW. Er verlässt auch die Kantone, die er betreute. Zu diesen gehörte der Kanton Neuenburg, der heute die Gelegenheit wahrnimmt, um Jean-Luc Sautier ganz herzlich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit des kantonalen Meliorationsamtes mit seinem Bundesexperten zu danken. Im Namen der vielen Genossenschaften und anderen Bezüger von Meliorationsbeiträgen im Kanton Neuenburg bezeugen wir ihm unsere Dankbarkeit für die ausgezeichneten Beziehungen und die hervorragenden Resultate, die mit den zahlreichen Me-liorationsprojekten erzielt wurden. Bei den Güterzusammenlegungen sind insbesondere zwei zu erwähnen: die GZ Brot-Plamboz, die in der Folge der Rothenthurm-Initiative realisiert wurde und in jüngerer Zeit die GZ La Côte-aux-Fées, die der Umweltverträglichkeitsprüfung unterlag, und für die der Bund nach einer langen und komplexen Ausarbeitungsphase soeben den Grundsatzentscheid gefällt hat. Besonders erwähnen möchten wir an dieser Stelle den Einsatz, das Interesse und die positive Einstellung unseres Bundesexperten bei diesem wichtigen Unternehmen. Unter der Ägide von Jean-Luc Sautier wurden auch viele Wasserversorgungen errichtet, z.B. Vallée de La Brévine, Val-de-Travers, Haute Béro-che, Mont de Travers, Lignières-Enges und, erst kürzlich, Roulets-Entre deux Monts. Hinzu kommen viele Hoferschliessungen im Berggebiet. Von seiner Funktion her zwar Beamter, war Jean-Luc Sautier vor allem ein richtiger Ingenieur, dem in erster Linie zweckmässige, angemessene und gut ausgeführte Projekte ein Anliegen waren. Wir erinnern uns gerne an den Scharfsinn, an das Verhandlungstalent von Jean-Luc Sautier, an eine Person von Format. Ganz besonders schätzten wir an ihm seinen Gerechtigkeitssinn, seine umfassende Sicht der Fragen, seinen Scharfblick für Probleme, seine Dynamik und seinen Willen, die Dossiers in nützlicher Frist zu behandeln. Jean-Luc, für all dies, aber auch für Deine menschlichen Qualitäten und Deine verlässliche danken wir Dir. Der Kanton Neuenburg, vor allem aber das Meliorationsamt und seine Mitarbeitenden sind Dir für Deinen Einsatz, die Zusammenarbeit und das Interesse, das Du für unsere Projekte zugunsten der Neuenburger Landwirtschaft gezeigt hast, sehr verbunden. Für deren Erfolg danke ich Dir auch im Namen der Beteiligten, seien es Genossenschaften oder einzelne Landwirte. Wir wünschen Dir von Herzen einen glücklichen und angenehmen Ruhestand, der zweifellos von verschiedensten Aktivitäten, Reisen und Hobbys ausgefüllt sein wird. Alles Gute, Jean-Luc.“
  • Roland Prélaz-Droux, Leiter des Meliorationsamtes des Kantons Waadt:
    „Herr Jean-Luc Sautier ist seit 1981 Bundesexperte für den Kanton Waadt. Es entstand also eine lange Geschichte zwischen ihm und den Waadtländer Meliorationen, während der viele umfassende Projekte sowohl im Berggebiet als auch im Tal realisiert wurden. In all diesen Jahren hat Jean-Luc Sautier es verstanden, die Besonderheiten der sehr unterschiedlichen Regionen unseres Kantons zu erfassen, auf die Gegebenheiten und Bedürfnisse der lokalen Körperschaften und der Bewirtschafter einzugehen und gleichzeitig genügend Distanz zu wahren, um eine klare und transparente Linie zu verfolgen, die eine gerechte, der jeweiligen Situation angepasste Behandlung der Dossiers gewährleistete. Wir haben Jean-Luc Sautier sehr geschätzt, vor allem sein ständiges Bestreben, pragmatische Lösungen für die Probleme zu finden, denen die Bewirtschafter und Gemeinden tagtäglich gegenüberstehen. Wir verdanken ihm zudem, dass er die lokalen und kantonalen Anliegen in die ASV einbrachte und auf diese Weise dazu beitrug, Vorgehensweisen und Praktiken anzupassen. Jean-Luc Sautier hat sich sowohl in mehreren Berufsverbänden als auch durch seine Lehrtätigkeit an der ETH Lausanne für die Verteidigung und die Förderung des Kulturingenieurberufs eingesetzt. Er hat dadurch den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen, insbesondere zwi-schen Forschung und Bildung sowie zwischen den Berufskreisen und der Conférence des services latins chargés des améliorations foncières erleichtert. Jean-Luc Sautier nahm all diese Funktionen mit Kompetenz, Energie und Überzeugung wahr. Für sein Interesse an alten Dingen, dem er in Museen oder mit Blick auf die Sterne frönt, wie auch für seine Reisefreudigkeit wird er nun mehr Zeit haben. Wir danken ihm herzlich für all die Jahre der Zusammenarbeit, in denen er vielleicht manchmal, zu Unrecht natürlich, den Eindruck hatte, unser Kanton bewege sich nicht schneller als die Sterne, die er so gerne beobachtet. Wir werden seine Fröhlichkeit und seine Bereitschaft, auf uns einzugehen, sehr vermissen und wünschen ihm einen angenehmen und wohlverdienten Ruhestand!“
Neben seinen fachlichen und methodischen Qualitäten und seiner Eigeninitiative zeichnet sich Jean-Luc Sautier durch ein hohes Mass an Aufgeschlossenheit, Offenheit und Kommunikationsfähigkeit aus. Sein Gespür für das Wesentliche, seine Geradlinigkeit, sein „Esprit“ für guten Humor und seine Vitalität tragen das ihre bei für seinen Erfolg und seine Akzeptanz im Umgang mit Menschen. Als integre Persönlichkeit vermochte er deshalb immer wieder und in verschiedenster Hinsicht als „Brückenbauer“ zu wirken, u.a. zwischen den Sprachgrenzen, zwischen Praxis und Theorie, zwischen alt und jung oder bei kontroversen Standpunkten innerhalb von Projekten. Wir werden seine sympathische und humorvolle Art sowie die Ausgeglichenheit und Sachlichkeit vermissen. Der von einem kantonalen Kollegen aus der Westschweiz auf Jean-Luc Sautier gemünzte Ausdruck bringt es auf den Punkt: „l’expert admirable“ !

Wir danken Jean-Luc Sautier für die grosse geleistete Arbeit im Dienst des schweizerischen Meliorationswesens und wünschen ihm in seinem Ruhestand alles Gute und Wohlergehen im Kreis seiner Familie und seiner Freunde sowie viel Freude bei der Ausübung seiner mit der Natur verbundenen Hobbies.

Markus Wildisen, Bundesamt für Landwirtschaft, Leiter Sektion Bodenverbesserungen