24 Settembre 2012

Zur Pensionierung von Ulrich Steiger

Nach über 33 Jahren im Staatsdienst ist Ulrich Steiger, dipl. Kulturingenieur ETH und pat. Ingenieur-Geometer, Ende Juni 2012 in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

Ulrich Steiger hat nach dem Studium als Kulturingenieur an der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich und dem Erwerb des Geometer-Patents im Thurgau in einem privaten Ingenieur- und Vermessungsbüro als Geometer gearbeitet.

Am 1. Mai 1979, knapp 30-jährig, wechselte Ulrich Steiger als Ingenieur zum damaligen Meliorations- und Vermessungsamt nach St. Gallen. Vom Start im Staatsdienst sagte er selber, dass er ziemlich unsanft ins kalte Wasser geworfen wurde, beauftragte man ihn doch mit der Ausführung der letzten Etappen, Schlussabrechnungen und Archivierungen folgender Gesamtmeliorationen (GM): GM Vättis (1968-1982), GM Lienz (1971-1983), GM Rüthi (1972-1983) und GM Vorderberg-Wangs (1970-1986). Abwechslung von der reinen Büroarbeit boten Ausfahrten mit dem damaligen Departementsvorsteher, welchem er als Chauffeur für Besichtigungen landauf und landab diente. Die Anfangsjahre hat Ulrich Steiger so souverän gemeistert, dass ihn die St. Galler Regierung auf den 1. November 1981 zum Geschäftsführer der Melioration der Rheinebene wählte. Er hat darauf sein Domizil nach Altstätten verlegt und begann ab diesem Zeitpunkt sozusagen als Diener zweier Herren zu arbeiten.

Die Melioration der Rheinebene wurde 1941 gegründet um einerseits Kulturland zu gewinnen und anderseits dringend nötige Arbeitsplätze zu schaffen. Zu den ursprünglichen Arbeiten gehörten etwa die Güterzusammenlegung (Neuordnung des Grundeigentums), die Drainagelegung zur Entwässerung des Talbodens sowie der Strassen-, Brücken- und Windschutzbau. Als Technischer Leiter der Melioration der Rheinebene war Ulrich Steiger mit einem Team von 8 - 9 Personen verantwortlich für den Unterhalt und die laufende Erneuerung aller Drainagen, Pumpwerke, Gewässer, Weg- und Windschutzanlagen.

Seit der Beendigung des Meliorationswerks im Jahre1961 hat sich das Bewusstsein für die Erhaltung der Natur und den Schutz der Umwelt stark gewandelt. Das grosse Fachwissen von Ulrich Steiger, seine Fähigkeit interdisziplinär zu denken sowie seine offene und verständnisvolle Art haben ihm sowohl bei den Landwirten und Grundeigentümern als auch bei den Mitarbeitern und öffentlichen Institutionen Vertrauen und Respekt verschafft und den Anliegen der Melioration zu Akzeptanz und Durchbruch verholfen. Schon bedauert er es, beim zukunftsweisenden Projekt, welches er noch initiiert hat, nicht mehr im Grossen dabei sein zu können. Es handelt sich hier um das Übersanden von kultivierten organischen Böden mit Ablagerungsmaterial des Rheins mit dem Ziel, die Moorböden als Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft im Rheintal zu erhalten und die Bodennutzung nachhaltig zu verbessern.

Auch öffentlich hat sich Ulrich Steiger stark für die Zielsetzungen seiner Melioration eingesetzt, davon zeugen unzählige Stunden, die er zum Beispiel für die Vereine 'Pro Riet Rheintal' (ökologische Aufwertung von Meliorationskanälen und Windschutzstreifen) sowie 'Rheintaler Storchenhof', das 'Landschaftsentwicklungskonzept Rheintal' oder das 'Entwicklungskonzept Alpenrhein' aufgewendet hat, für Vortragsreihen an der Hochschule St. Gallen oder Führungen für die Uni Rostock. Im Mai und Juni dieses Jahres konnte Ulrich Steiger seinen Nachfolger Matthias Kreis, dipl. Kulturingenieur ETH/SIA, als neuen Geschäftsführer der Melioration der Rheinebene einarbeiten. Über die entsprechende Stabübergabe wurde bereits mehrmals an anderer Stelle berichtet.

Von der Kantonshauptstadt aus hat Ulrich Steiger in seiner Funktion als Sachbearbeiter der Abteilung Melioration im Landwirtschaftsamt rund 250 Einzelprojekte in den ihm zugeteilten Gemeinden begleitet und subventioniert. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau der Seilbahn Frümsen-Stauberen, die Elektrifizierung der Alp Vermii, die Güterstrasse Aufeld-Rachlis wie auch die Wasserversorgung der Alp Unterkamor, die Periodische Wiederinstandstellung der Brunnenbergstrasse oder die Strassensanierung Husen-Klee-Bechtenreute. Das letzte Archivdossier, das er Ende Juni 2012 erstellt hat, beinhaltete das Wiederherstellungsprojekt 'Unwetterschäden vom 8. August 2009' in den Gemeinden Altstätten, Eichberg und Oberriet.

Als Pendant zu seiner Tätigkeit im Rheintal war Ulrich Steiger auch als Experte für das Linth-gebiet zuständig. Auch die Linthebene-Melioration war ein Bodenverbesserungsunternehmen, das nach altem Muster realisiert worden war. Um im Rahmen der Werkerneuerung das ökologische Potential besser einzubeziehen, wurde vor 20 Jahren ein Landschaftsentwicklungskonzept verabschiedet. Für die Umsetzung der Nachfolgeprojekte war wieder das grosse Fachwissen von Ulrich Steiger gefragt sowie seine Fähigkeit, fachübergreifend eine Aufgabe anzupacken, durchzuziehen und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. So schrieb er unzählige Stellungnahmen und Vernehmlassungen, präsidierte oder diente in zahlreichen Arbeitsgruppen, die sich auf die Zukunft der Linthebene bezogen, wie die 'Landw. Vorplanung Benken Plus', das 'Entwicklungskonzept Linth', der 'Hochwasserschutz Linth 2000' sowie die Neufinanzierung der Linthebene-Melioration. Dank seinem Engagement als staatlicher Vertreter in der Verwaltungskommission der Linthebene-Melioration bleibt er dieser Gegend auch über die Pensionierung hinaus erhalten.

Mit Ulrich Steiger geht ein Mitarbeiter in den Ruhestand, der das Meliorationswesen vor allem in den Talgebieten unseres Kantons in den letzten 33 Jahren stark geprägt hat. "Flexibilität, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, aber auch Kreativität und Einfühlungsvermögen waren gefragt. Ich liebte meine Arbeit, verrichtete sie mit Engagement und gab viel Herzblut hinein" waren einige der Worte, mit denen sich Ulrich Steiger von den Kolleginnen und Kollegen verabschiedete. Uns bleibt nur noch, ihm für seinen jahrzehntelangen und grossen Einsatz zu Gunsten des ländlichen Raums und seiner Bewohner zu danken und ihm alles Gute und vor allem Gesundheit und Wohlergehen im Kreise seiner Familie zu wünschen.

Als neuer Mitarbeiter für die drei Geschäftsbereiche 'Melioration', 'Direktzahlungen' und 'Querschnittaufgaben des Amtes' hat am 6. August 2012 Dominik Hug, Umwelt-Natw. ETH, Wil, seine Stelle im Landwirtschaftsamt angetreten.

Dominik Hug, Jg. 1986, ist auf einem Bauernhof in Züberwangen (SG) aufgewachsen. Nach dem Besuch der Kantonsschule in Wattwil hat er an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert und im Jahr 2011 mit dem Masterdiplom abgeschlossen.

Wir wünschen Dominik Hug einen guten Start und viel Freude und Durchhaltevermögen für die neue und anspruchsvolle Aufgabe.

Dominik Hug ist erreichbar unter Tel.-Nr. 058 / 229 35 54 oder E-Mail Dominik.Hug@sg.ch
Gemeinden: Zuständigkeit siehe www.landwirtschaft.sg.ch

Landwirtschaftsamt
des Kantons St. Gallen
Tumasch Lemm
Roger Peterer